
Gewaltfreie Kommunikation
Mit dem richtigen Konzept zum Erfolg
Was ist gewaltfreie Kommunikation?
Gewaltfreie Kommunikation oder abgekürzt GFK ist ein Konzept, welches von dem Psychologen Marshall B. Rosenberg entwickelt wurde. Wie die Bezeichnung schon zu erkennen gibt, geht es um eine Form der Kommunikation, welche komplett gewaltfrei abläuft. Dabei geht es nicht unbedingt um die körperliche Gewalt, sondern viel mehr um die verbale. Mit seinem Kommunikationskonzept will Rosenberg den Menschen ermöglichen wertschätzender miteinander umzugehen. Die gewaltfreie Kommunikation kann dabei in jeder Situation in der kommuniziert wird, angewendet werden. Das kann auf der Arbeit unter Kollegen sein aber auch im Privatleben mit dem Partner oder der Familie.
Jeder Mensch strebt nach der Erfüllung seiner Bedürfnissen
Als Basis für sein Kommunikationskonzept nimmt Rosenberg die Annahme, dass jede Interaktion der Erfüllung von Bedürfnissen nachgeht. Er geht außerdem davon aus, dass die Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen dabei helfen kann, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Wenn sich die Menschen also bewusst über die eigenen Bedürfnisse sind, können sie auch die ihres Umfeldes verstehen und empathisch handeln. Rosenberg sieht dabei Empathie als den Schlüssel für gelingende Kommunikation. Mit Hilfe der GFK soll es möglich sein, sich genauer auszudrücken und somit dem Gegenüber besser das eigene Anliegen zu vermitteln. Ein wertschätzender Umgang miteinander kann helfen Konflikten entgegenzuwirken und sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Bezogen auf die GFK besteht die Annahme, dass jeder Mensch seinem Gegenüber Gutes will und dementsprechend auch die Bedürfnisse des anderen erfüllen möchte. Rosenberg geht sogar soweit, dass er jegliche Form von Gewalt als Ausdruck einen unbefriedigten Bedürfnisses beschreibt.
Wieso ist Gewaltfreie Kommunikation sinnvoll?
Ungefähr 75% unserer Wachstunden verbringen wir damit, in der einen oder anderen Form zu kommunizieren.
Da jeder von uns wertschätzend und positiv behandelt werden möchte, ist es wichtig auch selber auf diese Weise mit Menschen zu kommunizieren. Dies ist aber manchmal einfacher gesagt als getan. Obwohl eine Intention stimmen kann, kann eine Mitteilung aufgrund von schlechter Kommunikation falsch aufgefasst werden.
Besonders in heiklen Gesprächen in denen viel auf dem Spiel steht und in der mindestens eine Partei emotional involviert ist, muss besonders viel Wert auf eine achtsame und klare Kommunikation gelegt werden.
Kommunikation heute
Daher vermittele ich verschiedene Theorien und Wissenschaften sowie Best Practices im Zusammenhang mit der zwischenmenschlichen Kommunikation. Durch meine Arbeit möchte ich jeden Teilnehmer helfen einen Weg zu beschreiten, der sorgfältig und individuell ausgearbeitet wird. Dies führt zu einer verbesserten Kommunikationsfähigkeit, die ihr oder sein Berufsleben, zwischenmenschliche Beziehungen und Chancen in nahezu allen Lebensbereichen verbessern können.
Rosenbergs Vier Schritte Modell
Die gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg baut auf vier Schritten auf: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte.
1) An erster Stelle steht die Beobachtung. Es geht darum, die Situation zu betrachten, ohne dabei zu urteilen. Es ist lediglich eine objektive Beobachtung ohne dabei sich selber oder die beteiligte Person zu verurteilen.
2) An zweiter Stelle steht das Gefühl. Was fühle ich selber in dieser Situation? Das Gefühl wird nur auf die Person selbst bezogen ohne dabei jemand anderen verantwortlich zu machen.
3) An dritter Stelle steht das Bedürfnis. Was hat mir mein Gefühl verraten, welches Bedürfnis schlummert in mir, welches gerade nicht gestillt wird.
4) An vierter und letzter Stelle steht die Bitte. Mit der Bitte möchte man dem Gegenüber zu verstehen geben, welche Art von Handlung man erwartet. Dies kann eine zum Beispiel eine konkrete Tätigkeit sein aber auch ein Ausdruck von Gefühlen.
Auf der einen Seite geht es darum ein Anliegen auszudrücken und dabei Bezug auf die eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu nehmen. Auf der anderen Seite geht es aber auch um empathisches Zuhören. Bei der gewaltfreien Kommunikation wird versucht effektiv zu kommunizieren indem Rücksicht auf die Bedürfnisse und Gefühle aller Beteiligten genommen wird. Das gilt sowohl für den Sender als auch den Empfänger einer Nachricht.

Beobachtung vs. Bewertung
Oft wird Streit dadurch ausgelöst, dass die betroffenen Personen eine Situation unterschiedlich wahrnehmen und interpretieren. Beide Parteien nehmen in dem Fall eine Bewertung für sich vor, wie sie die jeweilige Situation sehen. Fällt diese Bewertung unterschiedlich aus, kommt es schnell zu einem Konflikt und Schuldzuweisungen. Deshalb ist der Ansatz der Beobachtung in diesem Punkt sehr wichtig. Bei der Beobachtung soll möglichst objektiv zum Ausdruck gebracht wird, wie die Situation für die betroffene Person aussieht. So können Missverständnisse noch vor ihrem Entstehen aus dem Weg geräumt werden.

Gefühle erkennen und benennen
Nur wer seine eigenen Gefühle kennt, kann sie auch benennen und richtig kommunizieren. Sich dessen bewusst zu sein, welches Gefühl eine bestimmte Situation in einem auslöst, ermöglicht einem dieses Gefühl auch verbal auszudrücken. Indem man seinem Gegenüber direkt mitteilt, wie es einem geht bzgl. einer bestimmten Situation oder eines Vorfalls, vereinfacht man die Kommunikation. Die Beteiligten können sich empathisch zeigen und versuchen die Gefühlsregung des jeweils anderen besser zu verstehen.

Bedürfnisse zum Ausdruck bringen
Jeder Mensch hat Bedürfnisse verschiedener Art. Es können Grundbedürfnisse sein (bspw. Nahrung, Sauerstoff), soziale (bspw. Nähe, Liebe, Vertrauen) oder auch individuelle Bedürfnisse (bspw. Reichtum, Frieden). Alle Bedürfnisse streben immer nach Erfüllung. Dementsprechend ist es wichtig für sich selbst zu erkennen, welches Bedürfnis schlummert in mir oder gegeben Falls welches schlummert in meinem Gegenüber. Das Bewusstsein über das jeweilige Bedürfnis bedeutet nicht gleichbedeutend seine Erfüllung, trägt aber dazu bei geeignete Maßnahmen treffen zu können. Wird ein Bedürfnis richtig kommuniziert, kann das Gegenüber gegebenenfalls darauf reagieren und zur Erfüllung beitragen.

Bitten anstatt fordern
Der Unterschied zwischen einer Bitte und einer Forderung besteht darin, dass eine Bitte auch abgelehnt werden kann. Einer Forderung kann zwar auch nicht nachgekommen werden, doch ist dann mit Konsequenzen zu rechnen. Wird während eines Konflikts eine Forderung geäußert, dann wird oft eine Trotzreaktion hervorgerufen. Deshalb setzt die Gewaltfreie Kommunikation in diesem Fall immer eine Bitte voraus.
Um eine Bitte zu formulieren, sollten Klarheit über die Situation, das damit eingehende Gefühl und das zu stillende Bedürfnis bestehen. Wird eine Bitte zum Ausdruck gebracht, kann das Gegenüber seine Reaktion abwägen. In jedem Falle bietet eine Bitte die Chance auf eine Ebene zu gelangen, trotz eventueller Meinungsdifferenzen. Sie ist der Nährboden für konstruktives Handeln.
Ziele der Gewaltfreien Kommunikation
Das Ziel von Gewaltfreier Kommunikation ist es, allen Beteiligten zu helfen, ihr Sprachbewusstsein zu schärfen, damit sie ausdrücken können, was für sie wirklich wichtig ist. Auf der anderen Seite führt sie zu einem besseren Verständnis davon welche Punkte für die andere Seite relevant und von Bedeutung sind. Es geht um einfühlsame Kommunikation, bei der wir uns auf die tatsächlichen Bedürfnisse von uns selbst und der anderen Menschen einstellen können.
Gewaltfreie Kommunikation erkennt an, dass die Art und Weise, wie wir miteinander interagieren, von zentralen menschlichen Motivatoren bestimmt wird, die auch als universelle menschliche Bedürfnisse bekannt sind. Durch die Verwendung von GFK in unserem täglichen Leben, können wir tief verwurzelte „gewalttätige“ Kommunikationsmethoden identifizieren und transformieren, die eine zufriedenstellende Beziehung behindern.
Dabei geht es nicht um eine dogmatische steife Anwendung von bestimmten Schritten oder Formaten, sondern vielmehr um eine allgemeine Herangehensweise die durch die bereits vorgestellten Schritte gestützt wird.
Auf einen Blick:
- Durch das Bewusstwerden von dem eigenen Verhalten in Konflikten und der Art und Weise zu kommunizieren, wird ein besserer Umgang ermöglicht
- Eine verbesserte Beziehung zwischen Mitarbeitern, aber nicht nur dort, sondern viel allgemeiner in allen Lebensbereichen
- Eine Erweiterung der eigenen Entscheidungs- und der Handlungsfähigkeit
- Achtsames auftreten in herausfordernden Situationen und Gesprächen
- Der Fokus liegt bei der Person selbst und fördert neben der eigenen Wahrnehmung auch die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität.